Videos schauen

Eine liebevoll gepflegte Mediathek bringt viel Freude beim abendlichen Stöbern und Schauen von Filmen und Serien. MediathekView lädt Filme aus dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk herunter. Handbrake liest und transkodiert DVDs. Ein Editor für Etiketten, wie zum Beispiel Easytag oder Puddletag, ergänzt Metadaten wie Titel, Regisseur und Schauspieler. Jellyfin ist ein Datenstromdienst für eigene Medien. Er bietet Filme, Serien, Musik und Bücher im Netzerk an, die man sowohl im Navigator als auch per Anwendung auf seinem mobilen Endgerät abrufen kann. Der Daemon lauscht standardmäßig auf Kanalnummer 8096.

Pakete installieren

apt install vlc handbrake puddletag ffmpeg

Jellyfin ist freie Software, aber nicht Teil von Debian. Die Entwickler packetieren das Programm jedoch, so dass die Installation einfach gelingt.

url=https://repo.jellyfin.org/files/server/debian/latest-stable/amd64
wget $url/jellyfin-server_10.10.0+deb12_amd64.deb
wget $url/jellyfin-web_10.10.0+deb12_all.deb
apt install ./jellyfin*.deb

Ich musste den Pfad zum Transkodierer auskommentieren.

/etc/default/jellyfin
#JELLYFIN_FFMPEG_OPT="--ffmpeg=/usr/lib/jellyfin-ffmpeg/ffmpeg"

Dann startet der Daemon einwandfrei und man kann sich mit dem Navigator oder einer mobilen Anwendung verbinden.

systemctl enable --now jellyfin
firefox http://localhost:8096

Videos extrahieren

Handbrake liest mit einem Ripper (libdvdread) einzelne Titel von DVD, komprimiert sie mit einem Encoder (ffmpeg) und ergänzt mit einem Tagger (puddletag) Metainformationen aus einer Online-Datenbank (imdb). Ein Scraper erkennt Filme und Serien nur dann, wenn man sich an bestimmte Namenskonventionen hält. Für Filme genügen Titel und Jahreszahl sowie ein optionales Suffix.

$HOME/video/Movies/Alien (1973) DC.mp4

Serien sind etwas komplexer aufgebaut:

$HOME/video/TV Shows/Doctor Who/Series 1/S01E01.mp4
EC Extended Cut
FC Final Cut
TC Theatrical Cut
UR Unrated Cut
DC Directors Cut
OP Original Print

Als Schweizer Taschenmesser zum Transkodieren fungiert ffmpeg. Beispiele für häufige Anwendungsfälle:

Tonspur aus Youtube-Video extrahieren

ffmpeg -i File.avi -acodec copy File.mp3

Video in DVD-Format konvertieren

ffmpeg -i File.mkv -target pal-dvd File.vob

Filme komprimieren

Ein Algorithmus zur platzsparenden Koderiung von Audio- und Videodaten heißt Codec. Anstelle einer Folge von Einzelbildern werden lediglich die (meist geringen) Unterschiede zu einem Schlüsselbild (keyframe) errechnet. Die folgende Tabelle zeigt den technischen Fortschritt an.

Enticklung der Video-Codecs
Jahr Erfinder Codec Auflösung Bitrate
1984 COST 211 H.120 2 MBit/s
1988 VCEG H.261 352×288 2 MBit/s
1991 SuperMac Cinepak 320×240 150 KBit/s
1991 MPEG MPEG-1 768×576 1.5 MBit/s
1992 Intel Indeo
1994 MPEG H.262 1920×1080 300 Mbit/s
1998 MPEG MPEG-4
1998 Sorenson H.263/Spark
2003 MPEG H.264/AVC 4096×2160 960 Mbit/s
2004 Xiph Theora
2006 Microsoft VC-1
2008 On2 VP8
2008 BBC Dirac
2013 ITU-T H.265/HEVC 8192×4320 800 Mbit/s
2013 Google VP9
2014 Xiph/Mozilla Daala
2015 Cisco Thor

Bild und Ton vereinigen

Für die Wiedergabe von Filmen werden Video- und Audiodaten, manchmal auch Untertitel, Kapitelmarken und Menüstrukturen, in einen Container verpackt, der eine verzögerungsfreie und synchrone Ausgabe gewährleistet.

Containerformate für Videos
Jahr Erfinder Container Video Audio Endung
1991 Apple QuickTime Sorenson ? .mov
1991 Microsoft RIFF AVI WAVE .riff
1992 Microsoft AVI * * .avi
1994 Real RealMedia RealVideo COOK, SIPR, … .rm
1998 MPEG/ISO MPEG-4 H.26x AAC, MP3 .mp4
2001 DivX DMF MPEG-4 MP3, AC3 .dmf
2002 Macromedia SWF Sorensen MP3, Nellymoser.swf
2002 CoreCodec Matroska * * .mkv
2003 Microsoft ASF WMV WMA .asf
2004 Xiph Ogg Theora Vorbis .ogg
2005 Macromedia Flash Video VP6 MP3, AAC .flv
2008 Google WebM VP8, VP9 Vorbis, Opus .webm

Normen

Folgende Formate haben sich mehr oder weniger etabliert:

Norme für Audio- und Videoformate
Jahr Standard Auflösung Video Audio Datenrate Endung
1993 VCD 352×288 MPEG-1 1.5 MBit/s .vcd
1994 DV 720×576 MPEG-1 25 MBit/s .dv
1994 DVB-T 720×576 H.262 MP2 3 MBit/s .ts
1995 DVD 720×576 H.262 AC3 5 MBit/s .vob
HDV1 1280×720 H.262 19 MBit/s
HDV2 1440×1080 H.262 25 MBit/s
HDTV 1920×1080 H.264
2002 Blu-ray 1920×1080 H.264, VC-1 DTS 36 MBit/s .mts
2003 DVB-T2 1920×1080 H.264 AAC 20 MBit/s .t2s
2005 HD DVD 1920×1080 H.264, VC-1 AAC 29 MBit/s .evo
2011 AVCHD 1920×1080 H.264 AAC 24 MBit/s
2013 UHD-1 3840×2160 H.265/HEVC 10 GBit/s
2013 UHD-2 7680×4320 H.265/HEVC 10 GBit/s
2015 DVB-T2 HD 1920×1080 H.265/HEVC ? ? ?

Literatur

  1. Jellyfin: Dokumentation
  2. Wikipedia: Liste der Videocodecs
  3. Wikipedia: Videoformate
  4. Wikipedia: Containerformat
  5. Wikipedia: Container Formats
  6. Amit Mund: Media Conversion